Ein sonniger Tag und perfekt, um in die neue Weiterbildung Wildnispädagogik / Naturmentoring einzusteigen.
Da gerade Pilzzeit ist, nehme ich mir einen Korb und fahre zu einem nahegelegenen Wald, den ich nur beiläufig kenne. Ich bin sehr überrascht, wie naturbelassen er ist und sehr schön unaufgeräumt. Pilze gab es so einige und mit der PilzApp ließen sie sich auch seh gut bestimmen. Es ist immer wieder anmutig und zauberhaft anzusehen, wie die verschiedenen Pilze auf Moos, auf Baumstümpfen, zwischen dem Laub und an Bäumen wie Kunstwerke wachsen. Wie in einer zauberhaften Märchenwelt wandel ich durch den Wald … und weil die Schuhe bald drückten, dann auch Barfuß auf weichen Waldboden. Ein schönes Gefühl der Verbundenheit mit der Erde und mit dem Wald selbst.
Ein Bussard kreiste über dem Wald und rief mit seinen markanten Lauten. In irgenteiner Baumkrohne befindet sich sicher sein Horst/Nest in einer passenden Astgabel.
Oben in den Bäumen klopfte ein Buntspecht an den Ästen. Der muntere Geselle sucht sich gerne die Insekten aus dem morschem Holz als Gaumenfreude heraus. Für ihn ist dieser Wald perfekt mit viel Totholz, in denen er Nahrung findet und wunderbar seine Höhlen bauen kann.
Immer wieder lagen leere Weinbergschneckenhäuser auf dem Waldboden. Auch kleine Schneckenhäuser waren zu sehen. Das ist neu für mich und es stehen Fragezeichen bei mir im Kopf. Sind die Schnecken selber ausgewandert oder war jemand aktiv beteiligt?
Als ich weiter in den Wald hinein ging, strahlten mich auf einmal unzählige Fliegenpilze an . wunderschön und traumhaft. Es schien fast so, als wenn unzählige kleine Naturwesen fröhlich umher tanzten oder auf dem Moos neben den Pilzen saßen.
Ich streifte weiter in dem Wald hinein. Er war durchzogen von vielen Wällen. Vielleicht sind es Grenzwälle oder auch Schutzwälle aus früheren Zeiten. Die Mulden sind zum Teil mit Wasser angereichert und bieten einen Lebensraum oder eine Wassertränke für die verschiedensten Tiere hier im Wald.
Für das Ökosystem eine wertvolle Bereicherung.
An Baumarten gab es fast alles, was man sich wünschte. Von Eiche, Buche, Esche, alte Hainbuchen, Hasel, Weißdorn, Pappel, Fichte … nur keine Ebereschen. Eine Esche faszinierte mich besonders. Sie hatte unten am Stamm sehr dicke Auswulstungen zu beiden Seiten. In ca. 1,5 m Höhe teilte sich der Stamm in zwei Richtungen und dazwischen war eine Mulde mit zwei Löchern. Ein wenig höher teilten sich die beiden Stämme jeweils noch einmal, so dass es dann vier Hauptäste waren. Ich kletterte hinauf und setzte mich in die Mulde. Es war sehr gemütlich und wenn auch der Kopf ankopft und gerne weitergehen wollte, war es als wenn die Beine am Stamm bleiben wollten und mit ihm eins waren … eine Einheit, wie spannend.
In einem der beiden Baumlöcher stand Wasser und ich tauchte meine Hand hinein. Mit dem kühlen Wassser befeuchtete ich meine Stirn, die Schläfen, die Haare und die Augenlieder. Ich wollte ganz eins werden mit der guten Esche, der Baum der Kommunikation und des Ursprungs. Es fühlte sich sehr friedvoll an. Als ich aufstand und in das Loch mit Wasser sah, ja was war da wohl zu sehen? Klar und deutlich sah ich mein Spiegelbild … wie wunderbar!
Die Reise ging noch weiter in ein Stück Wald mit viel Unterholz und auch mit lianenähnlichem Waldgeißblatt, einer Schlingplanze, die zu interessanten Verdrehungen und Wulsten an den Ästen und Stämmen führen kann. Wie es so wollte, „fand mich“ ein schöner verdrehter Ast der mir als „Stenz“ zur Seite stehen möchte. Ich schnitt ihn achtsam und dankbar ab und legte dem Haselbusch als Dank ein Stück Müsliriegel mit Nüssen zu seinen Füßen … geteilte Freude, ist doppelte Freude!
Mein Wanderstab ist mir gerade geschenkt worden, welcher mich nun auf meinen „Wanderings“ begleiten kann. Zuhause darf er noch abgeschält werden und ich bin schon gepannt, wie er dann aussieht.
Glücklich und erfüllt ging ich aus dem Wald heraus und konnte den gefundenen Steinpilz zum Abendbrot mit eigenen Frühlingszwiebeln anbraten und zur Freude seeeehr genießen!