Der Termin mit dem Wildholz-Schnitzen naht und somit erkunde ich heute den Wald neben Liesborn.
Ich war schon lange nicht mehr dort, doch der Wald ist mir in guter und positiver Erinnerung.
Ich trete ein in den Wald, begrüße ihn und freue mich über die Vielfalt, die mir begegnet. Es hatte vorher sehr viel geregnet und somit sind die vielen Gräben und Tümpel gefüllt. Der Ort ist im allgemeinen sehr feucht und das hat den guten Vorteil, dass er sehr naturbelassen ist. Die dicken umgefallenen Baumstämme dürfen liegen bleiben und einige werden schon mehr und mehr zu neuem Waldboden. Diese Baumstämme sind Heimat von unzähligen Lebewesen und daher ökologisch sehr wertvoll.
Auch die Rehe fühlen sich sichtlich wohl an diesem Ort. Überall sind ihre Lagerstätten sichtbar. An den Liegeplätzen, die frei von Blättern sind, finden sich oft Haare von diesen anmutigen Waldbewohnern. Sie sind hell, leicht gewellt und innen hohl. So ist der Wärmeschutz optimal und in den kalten Tagen sehr nützlich. Denn die Rehe müssen durch das knappe Nahrungsangebot die Energie effizient nutzen und fahren die Aktivitäten in der kalten Jahreszeit herunter. Es ist dann halt Winterruhe.
Doch jetzt kündigt sich der Frühling an und lässt die Pflanzen wieder sprießen. So begegne ich zuerst der gelben Schlüsselblume. Wie kann es auch anders sein?! Sie wird auch Himmelsschlüssel genannt und schließt den Boden für die neuen „Pflanzenkinder“ auf. Auch unser Gemüt kann die leuchtende Blume öffnen und erheitert die Seele. Sie ist die Lieblingspflanze der Göttin Ostara, die gerade zu Ostern ihre Kräfte entfaltet. Die Schlüsselblume kann durch ätherische Oele, die vor allem am frühen Morgen ausströmen und duften, die Kälte standhalten und blüht somit schon sehr früh.
Ein paar Meter weiter leuchtet eine Gruppe von violetten Veilchen. Das ftreut mich sehr. Denn diese duftende, zarte Blume ist mir eher selten begegnet. Auch sie strotzt vor äth. Oelen und wächst daher im zeitigen Frühjahr.
Weiter im Wald zeigen sich die weiße Buschwindröschen, die an manchen Stellen ganze Teppiche bilden. Auch das weiße Waldsauerklee äugelt in den Frühling hinein. Dieses, wie der Name schon sagt, leicht säuerlich schmeckende Waldpflänzchen ist gerade an heißen Tagen ein erfrischendes Wildkraut.
In die Pflanzengemeinschaft reiht sich ebenfalls der gefleckte Aronstab mit seinen spitzen, langen Blättern ein, den wir jedoch besser unberührt lassen, da er höchst ungenießbar ist.
Auch die Vögel zwitschern etwas vom Frühling und neues Aufleben. Es sind viele von ihnen hörbar, so wie der Zilpzalp, der seinen Namen ruft, das Rotkehlchen und der Zaunkönig, welche sich gerne im Gestrüpp verstecken, die Sumpfmeise in der Baumkrone, der Kleiber, welcher die Baumstämme kopfüber hinunterläuft, und der Bunt- sowie Grünspecht, welche sich über das viele Totholz freuen, um darin eine Höhle zu bauen oder Nahrung zu suchen.
Auch die Amsel, die Singdrossel und die Misteldrossel zwitschern munter ihre melodischen Lieder.
Spannend finde ich die in Eichenrinde eingeklemmten Haselnüsse, welche ein ca. 4 mm großes Loch haben und natürlich auch leer sind. Hier waren entweder die Drosseln oder Spechte sehr erfinderisch, um eine sogenannte Drossel- bzw. Spechtschmiede zu bauen. Sie fixieren so ihre gesammelten Früchte um sie aufknacken und als Nahrung genießen zu können.
Die Baumwuzelbereiche der umgefallenen großen Bäume bieten ein gutes Potential, um Höhlen zu bauen. Hier finde ich kleinere und auch größere Höhlenöffnungen. Wer mag da wohl wohnen? Der Fuchs, der Dachs, das Kaninchen oder eine Waldmaus? Für alle ist Platz genug.
Wiedermal war es eine erlebnisreiche Wanderung.
Glücklich und dankbar geht es nach 3 Stunden Entdeckungstour heimswärts.