Was lebt denn da in der Natur um uns herum? Spuren im Schnee und ihre Tiere

Der Winter zeigte sich gestern überaus freundlich und Schneekristalle zaubern eine weiße Landschaft.


Perfekt, um Ausschau zu halten, welche Tiere sich in unserer Umgebung tummeln.


Mit warmen Tee, gefütterten Schuhen, einen kleinen Zollstock und ganz wichtig, mein Handy zum Fotografieren der Tierspuren zog ich dann um die Mittagszeit los.


Auf dem Hof und in unserem Garten zeigten sich die kleinen Spuren von Katzen und

die Hüpfspuren der Amseln. Ein anderer Vogel hatte einen Laufschritt hinterlassen.


Weiter ging es Richtung Blühfeld und Kuhle. War die Schneedecke auf dem Rasen so ziemlich unberührt, zeigten sich zwischen den stehen gebliebenen Blumenstengeln des Blühfeldes Pfade von Feldhasen. Sie verstecken sich gerne fast unsichtbar an einer geschützten Stelle. Und ja, einem bin ich wohl zu nahe gekommen, er sprang dicht neben mir auf und lief blitzschnell über das Feld davon.

An der Grenze zwischen Blühfeld und Ackerland kam dann eine andere Spur dazu.

Hier zog ein Reh von einem Feld zum Nächsten, an der Kuhle vorbei und sicher zu unserem Feld mit Gründünger, an dem es sich noch etwas stärken kann. Dann ging es sicher hinüber zum Wald, in dem es geschützt ist, leckere Brombeeren findet und nach Eicheln scharren kann. Im Wald waren die frischen Scharrstellen an vielen Stellen sichtbar und in einem zeigte sich deutlich die Rehspur.

Sind diese freien Stellen glatt, war es sicher das Nachtlager eines Rehs. Vor allem im Frühjahr und Herbst findet man dort von ihm noch ein paar Fellhaare, die ein wenig gewellt und innen hohl sind. Durch die holen und gewellten Haare sind sie im Winter ein wenig besser vor Kälte geschützt und können ihren Puls zur Energieeinsparung senken. Das ist sehr wichtig, denn das Futterangebot ist wie man sich denken kann eher gering. Daher meiden sie auch jede überflüssige Bewegung und ruhen sich gerne aus. Hierbei sind sie meist im Rudel und immer wachsam, was um sie herum geschieht. Die Ruhephase ist dann nur ca. 30 Min. in denen es nach ca. 1–3 Minuten immer wieder erst nach Gefahren Ausschau hält. Im Frühjahr werden sie wieder lebhafter und wir hören oft die bellenden Rufe der Böcke, die sich in der Paarungszeit zu den Ricken gesellen. Im Winter sind die Böcke eher für sich allein.


Im Wald entdecke ich auch andere Spuren, die zum Teil von Baum zu Baum durch die Brombeersträucher führten oder auch mal ein paar Meter über einen umgefallenen Baumstamm balancierten. So wie es aussieht zieht ein Baum- oder Steinmarder seine Runden. Er ist nachtaktiv und schläft tagsüber gerne in einer Höhle entweder im Boden oder auf einem Baum. Ihm kommen die Bauten von anderen Tieren wie Dachs, Fuchs, einem großen Specht oder auch andere Höhlenbewohner wie gerufen und darin macht er es sich gerne gemütlich. Der Spurverlauf von den Mardern kann etwas unterschiedlich aussehen. Er ist entweder im Laufschritt oder im Zweisprung unterwegs. Hierbei ist die ca. 5 cm lange und 3 cm breite Vorderpfote etwas größer, langgezogen und hat unpaarige, lange Zehen. Die Hinterpfote ist rundlicher und ca. 3-4 cm lang. Die langen Krallen sind oft deutlich im Schnee oder Boden sichtbar. Verstecken kann er sich wunderbar auch in den aufgeschichteten Ästen, in denen er vielleicht auch mal eine Wohnung buddelt.


Ich ging weiter durch den Wald und ja, was war das.....im Schnee zeichnete sich eine gelungene versetzte Parallelspur. Dass heißt, der etwas längliche Vorderfuß ist direkt neben dem eher rundlichen Hinterfuß. Dieses ist ganz typisch für den Waschbär. Die Spur verlief quer durch den Wald und an einer Stelle sprang der muntere Geselle ganz elegant von einem kleinen am Boden liegenden Baumstamm zum 60 cm entfernt liegenden Baumstamm. Das macht ihm sehr viel Spaß, denn auch er ist ein guter Kletterkünstler und schläft gerne vor allem tagsüber hoch oben in einer Baumhöhle. Möchte er herunterklettern, gelingt ihm dieses sogar kopfüber, da er die Hinterfüße bis zu 180° verdrehen kann. In der Nacht streunt er auf dem Boden herum und sucht dort nach geeigneter, meist pflanzlicher Nahrung. Als guter Schwimmer freut er sich gerade sicherlich besonders über die mit Regenwasser prall gefüllten Gräben und Senken. Wie der Name schon sagt, ist er wirklich ein kleiner Verwanter der Braunbären..........na dann gibt es hier doch wohl Bären in der Gegend :-)


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Meine Wanderung ging weiter über das Feld zu unserer kleinen alten Feldhütte.

Am Feldrand kurz vor der Hütte waren ebenfalls Rehspuren und ja, das Reh hatte anscheinend einen netten Begleiter, denn neben der Rehfährte war die Spur eines Fuchses sichtbar. Er hat sicher in der Nähe einen Bau und streift nachts umher um etwas Nahrung zu finden. Bald ist seine Paarungszeit und dann möchte er kräftig genug dafür sein. Schon auf dem offenem Feld konnte ich seine Spuren entdecken. Sie führten zu dem Graben, an dem er etwas trinken konnte.


Die Feldhütte ist für die fliegenden Tiere zugänglich und tatsächlich zeigten sich auch hier einige Spuren. Auf dem Boden lagen unterschiedliche Gewölle von Eulen oder Greifvögel. Zu erkennen ist dabei der kleine Steinkauz, dessen Ruf hier sehr oft am Tag und vor allem in der Nacht hörbar ist. Er lebt gerne in Baumhöhlen und diese sind oft in alten Obstbäumen oder er nimmt auch gerne Baumhöhlen, die den Spechten zu groß geworden sind.


Es ist so spannend, zu sehen, wer alles in der Natur um einen herum wohnt und durch den Schnee werden auch die nächtlichen Bewohner sichtbar.


Heute Morgen, als ich bei den Schafen war, und ihnen wie jeden Morgen ein wenig Weizen aus der Hand fressen ließ, zeigte sich ganz lebhaft ein kleiner Verwandter des Baummarders, das Hermelin. Es äugelte um die Ecke, etwas versteckt aus den Wildkräutern heraus. Flink und schlank, ließ es sich immer wieder blicken und freute sich sicherlich, wenn ein paar Körner auf dem Boden fallen, was für ihn dann ein gedeckter Tisch ist. Normalerweise wechseln die Hermeline im Winter ihre Farbe und werden zur Tarnung weiß. Dieses kleine Wesen war noch braun mit einem hellen Bauch. Auch sie wohnen gerne in einer Höhle, die sich meist im Boden befindet.


Die ruhige Winterzeit steckt so voller Leben und es ist eine Freude, wenn all die sonst so unscheinbaren und versteckten Tiere durch ihre Spuren für uns wahrnehmbar werden. Für mich wird diese Zeit mit vielen neuen Entdeckungen gefüllt und das Forscherherz im Fährtenlesen leuchtet auf.


Welche Tiere könnt ihr durch Spuren in der Natur erkennen?

Schreibt mir gerne von euren Erlebnissen und Entdeckungen.


Eure Karola vom Naturhof



Januar 2024 Karola Beerhues